Oberst Knopf von Unterhosen
Kulinarische Lesung im Café „NebenAn“ in Visselhövede /
Dritter Teil über Egon Erwin Kisch
VISSELHÖVEDE (lip) • Witzig, reichlich pointiert und wortgewandt – So präsentierte sich Hans-Christoph Michel am Freitagabend bei der kulinarischen Lesung im Cafe „NebenAn“ in Visselhövede. Begleitet wurde der Hamburger Schauspieler beim dritten Teil der Trilogie über Egon Erwin Kisch am Piano von seiner Lebensgefährtin Christiane Hrasky. Eingebettet von Köstlichkeiten aus der Küche des Restaurants an der Goethestraße präsentierten die beiden Künstler eine abwechslungsreiche Hommage an den Berliner Journalisten Kisch, der seiner Zeit (er lebte von 1885 bis 1948) vor allem durch seine Reportagen in Kunst- und Kampfform von sich reden machte. Der Titel seines Buches „Der rasende Reporter“ wurde damals ein Synonym für ihn selbst -rastlos und alles genau beschreibend. Hans-Christoph Michel präsentierte den Besuchern im ersten Teil eine sehr bildhafte Beschreibung des Kisch-Textes „Das tätowierte Portrait“, in dem Egon Erwin Kisch beschreibt, wie er von einem „Mithäftling“ während seiner Armeezeit, wider besseren Wissens, eine Tätowierung seines Vorgesetzten Oberst Knopp von Unterhausen, genannt „oberster Knopf von Unterhosen“, auf den Rücken zaubern lässt. Natürlich geht das nicht ohne Komplikationen ab und die Zuhörer hatten einen Heidenspaß, welche Verwicklungen zustande kamen. Der zweite Teil gehörte zwar nicht direkt Kisch, aber Michel präsentierte einen Text von Andreas Meier aus der „Zeit“ mit dem Titel „Die Legende von Salzstock“, die der Hamburger Schauspieler, wie er selbst meinte, in eine „Kisch-Form“ umschrieb. Zum Abschluss begeisterten die Künstler mit einer Wiedergabe einer Live-Übertragung eines Box-Kampfes in Berlin. Unterstützt von einer dreistimmigen Wasserflaschen-Harfe, einer Klingel und Glocke, „ereiferten sich Hrasky und Michel in feinster „Kisch-Manier“ und beschrieben die Ereignisse sehr plastisch. Die beiden Künstler werden das nächste Mal in der Adventszeit wieder zu erleben sein. Denn am 5. Dezember präsentieren die Verantwortlichen vom „Eigen-Art“ und vom Cafe „NebenAn“ eine Benefizveranstaltung zugunsten der Kinder in Gomel im Visselhöveder Heimathaus. „Der Erlös aus dem Verkauf der Tickets und der Getränke geht vollkommen nach Weißrussland“, versichert Ralf Struck, der sich zusammen mit Marei-Lisett Kettenburg und Hans-Christoph Michel für diese Idee verantwortlich zeichnet. Anmeldungen hierfür ab sofort im Cafe „NebenAn“ in Visselhövede.