Musikpädagogisch außerordentlich wertvoll
Organistin Christiane Hrasky tourt mit dem Märchen „Peter und der Wolf“ durch Sachsen – Aufführungen in Plauen und Elsterberg
Antje-Gesine Marsch
Plauen/Elsterberg. Das sinfonische Märchen „Peter und der Wolf“ von Sergej Prokofjew ist am Wochenende in der Region gleich an zwei Orten aufgeführt worden: In der Lutherkirche Plauen und in der Laurentiuskirche Elsterberg.
Das Besondere an dieser vielen Menschen noch aus ihren Kindertagen gut bekannten Komposition ist, dass jeder Figur des Tongemäldes ein charakteristisches Instrument zugeschrieben wird: Peter, der Hauptfigur, die Streicher, dem kleinen Vogel die Flöte, der gewandten Katze die Klarinette, der einfältigen Ente die Oboe, dem etwas brummigen Großvater das Fagott, dem bedrohlichen Wolf drei Jagdhörner und den Jägern die Pauken samt Trommeln. Prokofjew schrieb „Peter und der Wolf“ 1936 innerhalb nur einer Woche, am 2. Mai des Jahres wurde es in der Moskauer Philharmonie unter seiner Leitung uraufgeführt.
In der Fassung, die die zahlreichen jungen und junggebliebenen Zuhörer am Samstag in Plauen und gestern Abend noch einmal in Elsterberg erlebten, ersetzte die Orgel, gespielt von Christiane Hrasky, das gesamte Orchester. Heraus kam ein ungewöhnliches Musikstück, dessen Charaktere durch die verschiedenen Klangfarben der Register in völlig neuem Licht erschienen.
Bemerkenswert auch die Textversion, die aus der Feder von Loriot stammt und von Hans-Christoph Michel vorgetragen wurde. „Sie ist lustiger und weniger moralisch“, erklärt Hrasky, die einigen noch aus ihrer fünfjährigen Kantorenzeit in Reichenbach bekannt ist. So wird zum Schluss der böse Wolf nicht in den Zoo abtransportiert, sondern zurück in den Wald geschickt. Und auch die Ente fühlt sich im Bauch des Isegrimms recht wohl, streckt sogar die Zunge heraus und freut sich, endlich einmal in Ruhe verreisen zu können.
Begleitend wurde das musikalische Märchen mit animierten Szenen einer Videobeamer-Projektion illustriert. Die Zeichnungen des Hamburger Künstlers Mario Mensch ergänzten das Gehörte, ließen aber der eigenen Phantasie noch genügend Raum.
Zu Beginn der Aufführung gab es eine kindgerechte Einführung in die Funktion einer Orgel. Sprecher Hans-Christoph Michel von der HamburgerTheaterManufaktur, erklärte mit viel Charme und Augenzwinkern die Funktionsweise der „Königin der Instrumente“.
„Prokowjews Musik ist melodisch und harmonisch, dabei leicht verständlich. Das Werk ist auch musikpädagogisch außerordentlich wertvoll“, so Hrasky, die auf mittlerweile gut zwei Dutzend Aufführungen von „Peter und der Wolf“ verweisen kann und derzeit mit dem Stück auf Tournee durch Sachsen ist.